Österreich. In medizinischen Notfällen können selbst Laien einem Kranken
Ängste nehmen. Es reicht aus, Druck auf einen speziellen Akupunkturpunkt
in der Ohrmuschel auszuüben (s. Abb.). Den Beleg liefert eine Studie von
A. Kober und Mitarbeitern an 36 Personen, die wegen akuter
Gesundheitsprobleme von Rettungssanitätern in ein Krankenhaus
transportiert wurden. Randomisiert erhielten die Patienten entweder an
einem klassischen Schmerzpunkt („Entspannungspunkt“ = 1) oder an einem
willkürlich gewählten Punkt (= 2) während des Transports Akupressur. Der
Druck ging von einer kleinen Kugel aus, die mit einem Pflaster am Ohr
befestigt war. Kein Rettungssanitäter wusste, welcher Punkt der vermutlich
wirksame war. Die Ängste wurden mit Hilfe einer visuellen Analogskala
erfasst.
Unter diesem Vorgehen hatte die Angst in der Verumgruppe bei der Ankunft
im Krankenhaus bereits signifikant abgenommen (von 36,7 auf 12,4), während
sie in der Kontrollgruppe leicht angestiegen war (von 42,5 auf 46,7). Auch
wichtige Erwartungen entwickelten sich nur in der Verumgruppe günstig.
Deren Mitglieder befürchteten weniger, dass die Behandlung mit Schmerzen
verbunden sein würde, auch sahen sie dem Behandlungsergebnis
optimistischer entgegen. Angesichts dieser Ergebnisse propagieren die
Autoren die „anxiolytische“ Ohrakupressur als preiswerte, leicht zu
erlernende und für Laien geeignete Methode, um in medizinischen Notfällen
psychische Erste Hilfe zu leisten.
A.
Kober u.a.: Auricular acupressure as a treatment for anxiety in
prehospital transport settings. Anesthesiology 2003 (98) 1328-1332
Quelle:
www.zns-spektrum.com
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