Deutschland. Starkes Gedränge oder
Katastrophen mit vielen Beteiligten können eine „Massenpanik“ auslösen,
die mit unkontrollierter Angst und massiven Fluchtbewegungen einhergeht.
In einer solchen Situation gibt es nur wenige Interventionsmöglichkeiten,
da die Betroffenen nicht mehr klar denken können. Am besten ist Panik in
ihrer Entstehungsphase zu beeinflussen. Doch selbst nach deren Ausbruch
lassen sich Menschen durch gezielte, klare und strukturierte
Aufforderungen und Informationen erreichen. Dies kann z.B. durch laute
Lautsprecherdurchsagen oder durch Abläufe geschehen, die Gelassenheit
demonstrieren (z.B. Fortsetzung eines Fußballspieles). Auch Aufmerksamkeit
erweckende Interventionen (z.B. ein schriller Pfeifton) oder das Stellen
einfacher Aufgaben können eine panische Menge erreichen (z.B.: „Achten Sie
auf Kinder!“). Entscheidend ist es, Kommunikation (wieder)herzustellen und
die Selbstkompetenz des Einzelnen zu aktivieren. Die Verantwortlichen
sollten bei einer Massenpanik sachlich und nüchtern wirken. Ihre
Informationen sollten klar, eindeutig und wahrheitsgemäß sein. Mit den
beschriebenen Interventionen kann es durchaus gelingen, die Erregung der
Betroffenen zu dämpfen.
Zwar ist es unmöglich,
eine Massenpanik übungshalber zu simulieren. Zumindest bereitet die
geistige Auseinandersetzung mit möglichen Katastrophen die
Verantwortlichen darauf vor, gelassener, ruhiger und mit mehr Übersicht
auf unvorhergesehene Ereignisse zu reagieren.
F.G. Pajonk u.a.:
Massenphänomene bei Großschadensereignissen – Panik als seltene
Erscheinungsform. Der Notarzt 2002 (18) 146-151 Deutsche
Quelle: www.zns-spektrum.com
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