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Ich bin 37 Jahre alt,
habe die Körpergröße von 198 cm, 102 kg Gewicht und als Krönung habe ich
auch noch Angst- bzw. Panikattacken . Das Alter habe ich seit 37 Jahre,
die Körpergröße seit 17 Jahren, das Gewicht seit 4 Jahren und die Angst
und Panikattacken seit etwa 13 Jahren. Viele werden sich das kaum
vorstellen können, dass ein „Mann“ in dem besten Alter, mit so einer nach
außen abschreckenden Körpergröße und einem Gewicht von 102 kg (wobei kein
Speck, Bierbauch oder ähnliches) Probleme mit Angst und Panik hat.
Doch, doch! Aber es wäre
auch unfair seitens der Natur, wenn nur die Schwachen, Kleinen zu Jungen
oder zu Alten solche Probleme hätten.
Alt hin, jung her, das
ist aber nicht das, was ich euch erzählen will. Ich möchte euch jetzt das
erzählen, was mir neulich um 22 Uhr abends passiert ist, bevor ich in ein
Reisebüro zum Putzen gehen wollte.
Ich konnte mich über den
Verlauf des Tages eigentlich nicht beschweren. Um etwa 21 Uhr 30 wollte
ich mich auf den Weg zum Büro machen und plötzlich wie aus heiterem Himmel
kam sie hoch: Die Panik-Attacke. Gott!!! Ich versuchte mich zu beruhigen,
indem ich immer wieder zu mir sagte: „Komm, mach dir keine Sorgen, es
passiert nichts, das Gefühl kennst du doch seit Jahren und dabei ist dir
doch nie was passiert, warum sollte dir jetzt was passieren!?“
Trotz aller Mühe, die ich
mir in dem Moment zu geben versuchte, half nichts. Die Attacke war so
stark, dass ich in dem Moment das Gefühl hatte, sie noch nie so heftig und
brutal erlebt zu haben. Nach etwa 10 Minuten war sie weg und was blieb
übrig: Die reine Angst.
Das Hinterlistige an der
Panikattacke war, dass sie mir ein Gefühl vermittelte, wieder in einer
anderen bzw. neuen Form aufgetreten zu sein und das ist das, was mir die
Angst einjagte.
Aber mittlerweile bin ich
davon fest überzeugt: „Es gibt nur eine Art von Panikattacken!“
Aber ehrlich gesagt, war
es mir auch egal, ob das eine neue oder immer die Gleiche war. Viel
wichtiger war mir, weshalb sie, wie ich bereits gesagt habe, wie aus
heiterem Himmel plötzlich und überraschend kam. Kam sie wirklich wie aus
heiterem Himmel und unangemeldet oder habe ich sie doch nur geweckt? Ich
habe sie geweckt, da bin ich mir 100-prozentig sicher. Vor etwa einem
halben Jahr habe ich das gleiche Büro um etwa 23 Uhr abends geputzt, und
ich war damals - da erinnere ich mich sehr gut - über eine halbe Stunde
am Putzen. Das Büro hat mehrere Räume und als ich die Tür von dem
vorletzten Raum aufmachte, sah ich jemanden am Arbeitstisch sitzen. Ich
habe mich in dem Moment dermaßen erschrocken, dass ich dachte, mein Herz
bleibt stehen. Es war ein Mitarbeiter aus dem Büro und er sagte: „Hallo!“
Ich antwortete auch mit "Hallo". Gut, ein paar Minuten später kam ich
irgendwie zu mir, habe ein bisschen mit dem Mann geplaudert, das Büro zu
Ende geputzt und bin anschließend nach Hause gegangen. Am nächsten Tag bin
ich wieder putzen gegangen, jedoch mit einem mulmigen Gefühl, besser
gesagt mit ein bisschen "Schiss". Seitdem habe ich immer wieder Angst
gehabt, das Büro putzen zu gehen.
Als ich eines Tages um 22
Uhr putzen gehen wollte, und die Angst weiter vorhanden war, habe ich vor
voller Wut und Angst mir die Frage gestellt: „ Damals, vor einem halben
Jahr hast du dich erschrocken, weil da plötzlich jemand war, mit dem du
nicht gerechnet hast. Seitdem hast du jedes Mal Angst und hast dich
etliche Male erschrocken beim Betreten des Büros. Dann fiel mir auf, dass
anschließend kein einziges Mal, aber wirklich kein einziges, jemand in dem
Büro da war. Ich hätte auch anhand des Lichtes von außen sehen können, ob
jemand von den Mitarbeitern drinnen ist oder nicht. Das heißt, dass ich
mich hundert Mal wegen Nichts erschrocken habe. Ich bin jedoch nie auf die
Idee gekommen, dass mein erstmaliger Schreck mir einen Vorteil : Denn
seitdem konnte ich damit rechnen, dass jemand von den Mitarbeitern
anwesend ist. Und wo wäre das Problem, wenn wirklich mal jemand da wäre?
Ich gehe in das Büro rein, mache meinetwegen alle Räume auf und wenn
jemand da sein sollte, sage ich einfach Hallo oder was auch immer und habe
meinen Spaß am Putzen und Spaß daran wieder zu kommen.
Wir sind sehr oft sogar
zu faul, wenn wir Angst vor einer Aufgabe haben, uns hinzusetzen und zu
klären, ob es tatsächlich einen Grund dafür gibt, weiter – ich betone: „weiter“-
Angst vor dieser bestimmten Aufgabe zu haben. Denn hätte ich während der
ganzen Zeit nur einmal versucht, den Grund zu klären, weshalb ich seit
einem halben Jahr Angst habe, das Büro putzen, WÄRE ES ÜBERHAUPT UNNÖTIG,
DIESE GESCHICHTE ZU SCHREIBEN. DENN HEUTE GEHE ICH SER GERNE DAS BÜRO
PUTZEN UND BISLANG HABE NIE WIEDER EINEN MITARBEITER DORT ANGETROFFEN.
SCHADE, DENN ICH WÜRDE GERNE MIT JEMANDEM DORT EIN PAAR MINÜTCHEN
PLAUDERN.
„Ich hoffe, ihr habt mich
verstanden!!! |
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